Saturday, October 13, 2012

Die Baustelle Meharakka

Isis- und Serapis-Tempel von Meharakka Plan des Tempels
Irgendwann in römischer Zeit entstand der Plan, in dieser Gegend einen Tempel für Isis und Serapis zu errichte. Begonnen wurde mit der Ausführung auch, aber fertiggestellt wurde der Tempel von Meharakka nie. Und wenn ich die alten Beschreibungen richtig verstehe, hatten sich die Überreste der Baustelle vor der Flutung des Nassersees auch schon selbst in transportfreundliche Kleinteile zerlegt - man kann das auch noch erkennen, wenn man sich Säulen und Wände ansieht. Im Grunde ist das einzig Bemerkenswerte an diesem Bauwerk die Wendeltreppe, die es angeblich in Ägypten nur hier gibt.
Ganz stilecht jedenfalls wurde auch in unserer Anwesenheit im Tempel weitergebaut - wenn es auch nur eine Felsschwalbe war, die auch noch im Anfangsstadium ihres zukünftigen Nestes steckte.
Kapitelle von Meharakka Felsschwalbe beim Nestbau

Der Thot-Tempel von Dakka

Pylon von DakkaPlan von DakkaDer Tempel von Dakka ist vergleichsweise jung, er wurde von dem meroitischen König Arqamani ca. 200 v.u.Z. errichtet - ein junger Hüpfer gewissermaßen, wie alle ptolemäischen Bauten. Wie man schon dem Pylon ansieht, wurde der Tempel nicht beendet - es fehlen z.B. die letzte Glättung der Steine und die Reliefs. Geweiht war der Tempel dem Gott der Schreiber, Thot - und damit gewissermaßen der Magie und Wissenschaft.
Relief in Dakka
Dass der Tempel jünger ist als z.B. die Bauten in Luxor, sieht man ihm auch an, wenn man darauf achtet. Die Inschriften wirken meist zarter, während die Personendarstellungen eher weniger ätherisch erscheinen als zu älteren Zeiten. Letzteres mag damit zusammenhängen, dass sich durch die Einführung griechischer Getreidesorten durch die Ptolemäer tatsächlich die Ernährungssituation verbessert hat, vielleicht ist es aber auch nur der geänderte Zeitgeschmack.

Thot und der Löwe
Dem Gott Thot wurde (neben dem Ibis) der Pavian als Symboltier zugeordnet. Wildlebende Paviane sonnen sich gern, altägyptische Paviandarstellungen tun das häufig auch: der Löwe, der hier mit erhobenen Händen gegrüßt wird, trägt die Sonnenscheibe auf dem Kopf.

Wadi el Seboua Das Tal der Löwen

Wadi el SebouaWie der Name schon sagt, lag dieser Tempel vormals in einem Tal, dem relativ engen Tal der Löwen. Es ist einer der Tempel, die im normalen Jahreslauf teilweise überschwemmt wurden - es gab andere, die regelmäßig völlig überflutet waren. In der Tat ist das Tal nicht nach wilden Löwen, sondern nach den Sphingen benannt worden. Es sind die einzigen, die sich in Nubien über die Zeiten erhalten haben.
Ramses II. als Sphinx Sphinx in Form des HorusWie so viele andere nubische Bauten wurde Wadi el Seboua von Ramses II. gebaut, aus im Grunde schlecht geeignetem Sandstein. Deshalb sind die Arbeiten relativ klobig ausgeführt, die Oberfläche ist ziemlich verwittert. Dennoch bekommen wir hier Ramses zu sehen, Ramses und noch mal Ramses. Als Sphinx, als Gott, als Mensch und als König. Der Tempel ist eigentlich Amun-Re und Re-Harachte gewidmet, aber das könnte man glatt übersehen.
Bintanat, Tochter und Gemahlin Ramses II. Pylon von Wadi el Seboua Wer neben dem Tempeltor steht, muss wahrscheinlich nicht näher erläutert werden, der Herr ist hier noch mehrfach abgebildet. Etwas interessanter ist da noch die Dame an seiner Seite: Es handelt sich um eine seiner geheirateten Töchter, nämlich Bintanat, eine Tocher seiner Gemahlin Isisnofret. Und da es im alten Ägypten mit der Bezeichnung "Tocher", "Bruder" und anderen Familienbezeichnungen häufig nicht so eng gesehen wurde, betonte Ramses hier und bei den Aufmärschen seiner Söhne sehr gern, dass es sich um leibliche Kinder handelt. Auf dass er da nur nicht unterschätzt werde.
Säulenhof von Wadi el Seboua Ramses opfert Re-HarachteIm Sonnenhof begegnet uns Ramses wieder mehrfach an die Säulen gemeißelt, ebenso, wie er selbstverständlich innen auch x-fach diversen Göttern opfert, hier Re-Harachte. Aber es gibt auch abwechslungsreichere Darstellungen wie unten die der Götterbarke des Re-Harachte, unter der die Opfergaben aufbewahrt werden.
Götterbarke des Re-HarachteIrgendwo in der ganzen Lobhudelei findet sich dann noch ein Hinweis auf eine der bestdokumentierten Persönlichkeiten Nubiens: Setau, Vizekönig von Kusch. Wahrscheinlich hat er diesen Tempel errichtet und Abu Simbel nach dem Erdbeben restauriert. Setau geistert übrigens auch durch den Ramses-Roman von Christian Jacq, dort allerdings nicht als der Bürohengst, als den ihn uns z.B. das Ägyptische Museum Berlin vorstellt...

Pennuts Grab

FelsschwalbeDas Grab, das man nach den beeindruckenden Tempeln von Amada und Derr besichtigt, ist nicht sehr groß und fällt im Vergleich leider etwas ab. Ich persönlich war auch von allen Erklärungen völlig abgelenkt, weil wir alle aufmerksam und etwas ängstlich von einer kleinen Felsschwalbe, (Ptyonoprogne fuligula) in ihrem Nest beobachtet wurden, die aber nicht wegflog. Ich habe sie praktisch im Dunkeln und ohne Blitz versucht zu fotografieren, dafür ist es ganz gut geworden. Und auf dem Foto hab ich dann auch erkannt, warum das Schwälbchen nicht wegflog: es war noch gar nicht flügge. Ich bin dann nach den anderen auch verschwunden, schließlich drehte draußen ein Elternteil seine Runden und traute sich nicht hinein, die Kinder zu füttern - denn auch das Geschwisterchen habe ich erst auf dem Foto erkannt.
Zurück zum vernachlässigten Pennut: Natürlich lag sein Grab auch nicht hier, sondern auf dem Friedhof des Dorfes von Aniba - dort, wo früher die unternubische Provinzhauptstadt Maam lag. Genau gesagt war sein Grab das Einzige, was von dieser Stadt übrig war, als das Wasser über der Stätte zusammenschlug. Er selbst war ein hoher Beamter und für den, der es lesen kann, ist sein Grab ausgiebig beschriftet. In meinem Nubienbuch drückt sich der Autor etwas nebulös aus, aber es scheint, als wäre Pennut Statthalter unter Ramses VI. gewesen, als sich die Zeit der pharaonischen Herrschaft in Nubien schon langsam dem Ende zuneigte.
Wandmalerei im Grab des Pennut

Der Speos von Derr


Ramses II.Tempel von DerrDieser Tempel ist teils in einen Berg hineingehauen und teils davorgebaut worden, diese Form wird als Speos oder Hemispeos bezeichnet. Errichtet wurde er von Ramses II. wie Bait-el-Wali aus dem örtlich vorhandenen und qualitativ schlechten Sandstein. Deshalb mussten von vornherein Abstriche an Ausführung und Proportionen gemacht werden - ein Grund, weshalb die Fachleute den Tempel ganz anders betrachten als Laien. Als Laie wird man von der wunderbaren Erhaltung und den leuchtenden Farben förmlich überwältigt. Da ist es dann egal, wenn Fachleute sagen, dass man hier den Niedergang von der Provinzkunst zur Propaganda betrachten kann. Auch Propaganda muss erst einmal mehr als 3000 Jahre so wohlbehalten überleben.
Ramses unter dem IschedbaumAmun schenkt Ramses Sed-FesteEiner der Gründe für Ramses' außerordentliche Bekanntheit ist seine lange Regierungszeit, die jetzt erst nach 3000 Jahren wohl von Königin Elisabeth übertroffen wird. Er hat auch nach Kräften daran gearbeitet - mit den Mitteln seiner Zeit. Oben schreibt Thot die Anzahl seiner Regierungzeit in die Blätter des Ischedbaumes. Dieses Motiv findet man ganz ähnlich auch im Ramesseum in Theben-West. Links überreicht ihm Amun-Min Sed-Feste, die als Hieroglyphe an der Palmrippe baumeln. In der Tat hat Ramses es auf 14 dieser Feste zur Erneuerung der Kraft des Pharaos gebracht, von denen er die letzten allerdings nicht mehr bei Bewußtsein erlebt hat. Frau Desroche-Noblecourt vergleicht die Pflege des Greises mit der innigen Verehrung von Götterstatuen.
Man beachte auf der Darstellung Amun-Mins Akrobatik mit der Palmrippe - das kann auch nicht jeder, ohne sich dabei zu verrenken.
Horus, Ramses und OsirisEine der üblichen Darstellungen mit dem Pharao als Liebling der Götter. Links Horus, rechts wohl Osiris, der Ramses freundlicherweise Leben an die Nase hält. Beide vergleichsweise schlicht gekleidet im Vergleich zum Pharao, der auf dem Kopf die beeindruckende Hemhem-Krone trägt. In Wände einritzen kann man ja eine Menge, aber ich wüßte zu gern, ob derartige Kunstwerke überhaupt getragen werden konnten oder ob sie womöglich nur ein abstraktes Symbol waren. Total echt dagegen ist Ramses's zartes Gewebe, das er rockartig über dem Schurz trägt. Für so feine Leinenstoffe war Ägypten berühmt, je höher gestellt die Persönlichkeit, desto zartere und durchsichtigere Stoffe konnte sie tragen - und bezahlen. Die allerzartesten Gewebe waren der königlichen Familie vorbehalten, wo sie auch von den Prinzessinnen hergestellt wurden. Einige Ballen davon gingen auch als exklusive Staatsgeschenke in das Ausland. Auf manchen besonders gut erhaltenen Malereien und Reliefs wie z.B. in Abydos kann man sogar erkennen, wie verschiedene dieser zarten Kleider übereinander getragen werden - darunter plissiert, darüber glatt.
Mut und Ramses
Ramses bei Liebkosungen mit Mut. Da sie seine theologische Mutter ist, tritt er wohl etwas bescheidener auf und trägt hier nur die Krone Unterägyptens, während Mut wie üblich die Doppelkrone Ober- und Unterägyptens auf ihrer Geierhaube trägt.
Barkenpriester
Eine nicht so häufige Darstellung, die sich ähnlich auch in Abu Simbel findet, dort aber nicht fotografiert werden darf: Die Barkenpriester beim Tragen der Barke. Dieses universelle Verkehrsmittel benutzten im alten Ägypten auch die Götter, wenn sie sich gegenseitig besuchten oder sich dem Volke zeigten. Auf dem Nil wurden sie auf einer tatsächlichen Barke gefahren, zwischen Tempel und Barke in einer symbolischen Barke getragen. Die Priester sind leicht zu erkennen an den kernigen Leopardenfellen einerseits und der Abwesenheit von Perücken andererseits. In der Tat galt frei wachsendes Haar als barbarisch und wurde nicht geduldet. Vielmehr rasierte man sich (meist) den Schädel und trug dann eine Perücke darüber. Sich mit eigenen Haaren sehen zu lassen, galt als nachlässig und ungepflegt. Lieber dann die Glatze wie üblicherweise die Priester.
Tempelwand in Ed-Derr

Der Tempel von Amada


Tempel von AmadaAnlandung in AmadaDer Tempel von Amada wurde von wenigstens 3 Pharaonen maßgeblich errichtet und ausgebaut: Thutmosis III. (Hatschepsuts Stiefsohn), Amenophis II. (seinem Sohn) und Thutmosis IV.(seinem Enkel). Damit ist er eins der wenigen erhaltenen Kunstwerke Nubiens, das nicht auf die "Massenproduktion" Ramses II. zurückgeht. Auch er wäre in den Fluten des Nassersees verschwunden, wenn die internationale Rettungsaktion ihn nicht gerettet hätte. Wohl mit Rücksicht auf die außergewöhnlich gut erhaltenen Gipsreliefs wurde der Tempel nicht ab- und wieder aufgebaut, sondern in einem Stück versetzt. Wir wurden zur Besichtigung ähnlich schonend behandelt: Selbst ein "mobiles Geländer" wurde den sensiblen Kreuzfahrtpassagieren geboten.

Thutmosis III.Thutmosis III. umarmt von Isis
Thutmosis III., wohl der Erbauer des Tempels. Rechts opfert er Weihrauch für Re-Harachte, links umarmt ihn Isis. Interessant sind die vielen kleinen Löcher auf vielen Reliefs. Sie sind ein Hinweis darauf, warum dieser Tempel so außergewöhnlich gut erhaltene Reliefs und Malereien aufweist. Die Kopten haben viele der alten Tempel umgewidmet und dabei teilweise beschädigt. Hier griffen sie zu einer anderen Lösung, sie trugen einfach eine neue Putzschicht auf und brachten darauf ihre Dekorationen an. Darunter erhielten sich die alten Malereien wie im Dornröschenschlaf und konnten irgendwann wieder ans Tageslicht gebracht werden. Unten kann man über einem Portal den Geburts- und Königsnamen Thutmosis III. lesen.
Kartuschen Thutmosis III.Nach Thutmosis III. baute sein Sohn Amenophis II. am Tempel weiter. Die Malerei unten stammt vielleicht aus der Übergangszeit, in der der junge Pharao möglicherweise an die Legitimation über seinen Vater erinnern wollte. Hier sieht man ihn jedenfalls beim Opfer an den Schöpfergott Amun, während sein Vater rechts Re-Harachte die Ehrerbietung erweist.
Amenophis II. und Thutmosis III.
Thot, Amenophis und HorusAmenophis II.Quasi die altägyptische Form der Traumdusche: Amenophis wird von Thot und Horus übergossen mit dem Wasser des Lebens. Es hat anscheinend geholfen, denn eine Regierungszeit von ca. 25 Jahren ist schon ganz ordentlich. Rechts opfert er das Wasser seinerseits den Göttern. Unten seine Kartuschen: Amenophis' Thronname lautete auf Aa-cheperu-Re, Groß sind die Erscheinungen des Re.



Königsnamen Amenophis II.
Kartusche Thutmosis IV.Eines Tages jedoch wurde auch Amenophis von seinem Sohn Thutmosis IV. abgelöst. Von ihm habe ich keine Abbildungen gesehen, er hat im Wesentlichen die Pfeilerhalle errichtet, die zumindest heute farblos ist. In diesen Teilen des Gebäudes sieht man auch kleine Kamele, eingekratzte Volkskunst aus unbekannter Zeit.




Den Namen des Königs unten kann ich nicht entziffern, aber das Motiv ist recht gängig. Die vier Kühe in genau diesen Farben findet man gelegentlich an Tempelwänden, wenn ich mich recht erinnere, sind es die vier Kühe der Überflutung, die Fruchtbarkeit symbolisieren. Das muss ich aber noch mal genauer nachlesen.

Thutmosis und die Kühe der ÜberschwemmungRe-HarachteAmada ist ein wunderbarer Tempel, der einer der beeindruckendsten auf der ganzen Reise war. Die Fotos hier zeigen aber nicht ganz das, was ich erlebt habe - erlebt habe ich ein Gedränge der Passagiere dreier großer Kreuzfahrtschiffe, die innerhalb von 2 Stunden durch diesen Tempel und den benachbarten von Derr geschaufelt wurden. Garniert mit den Erklärungen der guides simultan in ca. 6 verschiedenen Sprachen. Die Nummer kann man abhaken.
Ich hatte mich seinerzeit zu der Nasserseekreuzfahrt entschlossen, weil der Anbieterkatalog behauptete, anders käme man nicht an diese Stätten. Das stimmt nicht, man kann sich ab Assuan einem Konvoi anschließen und ist in 2 Stunden da - weit schneller als in Abu Simbel. Und irgendwann werde ich das auch tun und dann eine wunderbar entspannte Atmosphäre mit vielleicht 50 Leuten ringsrum genießen. Es muss wunderbar sein, für ein Foto niemanden beiseite schieben zu müssen.

Der Tempel von Esna

Esna, Säulenhalle
Tempel von Esna unter Stadtniveau
Der ptolemäische Tempel von Esna ist Chnum, Neith und Satet geweiht und rund 1000 Jahre jünger als die Bauten von Luxor und Theben. Es war die Zeit der griechischen Fremdherrschaft der Ptolemäer bis in die Römische Herrschaft hinein. Als der Tempel aufgegeben wurde, haben ihn Wüstensand und Nilschlamm schnell unter sich begraben, so dass nur noch das Tempeldach herausragte. Die Stadt wuchs um ihn herum auf den Ablagerungen, so dass sich der Eingang des Tempels heute 9 m unter dem Straßenpflaster befindet. Die Säulenhalle ist unter dem Sand sehr gut erhalten geblieben, aber die weiteren Teile des Tempels werden wahrscheinlich nie ausgegraben werden, da auf ihnen wichtige Teile der Stadt stehen. Esna (auch Isna genannt) ist angeblich eine sehr sehenswerte Stadt, aber die Kreuzfahrschiffe zeigen nur kurz den Tempel und hetzen dann weiter - sofern sie überhaupt stoppen.

Säulenhalle von EsnaDank des Sandes ist die Säulenhalle bemerkenswert gut erhalten. Sie wirkt ungewohnt dunkel, da auch ihre astronomische Decke vollständig erhalten ist. Dort darf man fotografieren, aber brauchbare Fotos gelingen nur mit sehr ruhiger Hand.
Das Bilderprogramm wirkt vertraut, aber die Texte geben den Experten Rätsel auf. Einige davon zeigen Hieroglyphen, die unleserlich sind bzw. deren Bedeutung unbekannt ist. Sie könnten absichtlich kryptographisch abgefasst sein, es wäre aber auch möglich, dass wirklich hieroglyphenkundige Künstler mittlerweile selten geworden waren. Eine Hymne an Chnum besteht aus ganz bemerkenswerten Zeichen, die nur aus Krokodilen und Widdern bestehen.
Beeindruckend an Esna sind vor allem auch die erdigen Farben des Tempels. Sie mögen sich im Laufe der Zeit verändert haben, jedenfalls erinnern sie nicht an die - wo sie erhalten sind - ausgesprochen strahlenden Farben der Tempel und Gräber von Theben.

Kapitelle in EsnaMan sieht hier sehr gut den einzigen auffälligen Unterschied in der Kunst zwischen diesem Tempel und denen, die Tausend und mehr Jahre älter sind: die Kapitelle. Es handelt sich hier um Palmblattkapitelle, die nicht uniform sind, sondern unterschiedlich. Schat man genau hin, klettern in einigen sogar Heuschrecken herum.
Die wesentlichen Schäden hier wurden verursacht durch Fledermauskot, der alle paar Jahre entfernt werden muss und vor allem das ausbleibende Nilhochwasser. Früher standen die Gebäude jedes Jahr einige Monate mehr oder weniger im Wasser, das hat ihnen nicht geschadet. Heute versalzt das Grundwasser und das Salz zerfrißt die steinernen Bauten. Es gibt Fachleute die davon ausgehen, dass der Staat Ägypten durch die ausbleibenden Überschwemmungen mehr Schaden erleidet als er mit den Fluten hätte.

Wandreliefs von Esna
Wo die Wanddekoration gut erhalten ist, findet man vertraute Motive: Der Pharao beim Ehren diverser Gottheiten, diverse Gottheiten beim Spenden von Leben und Ehre für den Pharao. Die Figuren sind körperlicher geworden, aber die frühere Eleganz der Darstellungen ging dabei verloren, finde ich.
Auf dem Bild unten opfert der Pharao Maat und Sachmet.

Der Pharao opfert Maat und SechmetFische und Vögel im Netz

Das Kälbchen in EsnaZwei Szenen, die mir auffielen. Oben sieht man Fische und Vögel gefangen in einem Lasso. Mein Buch verriet mir später, dass dieses Lasso vom römischen Kaiser Commodus geführt wurde, den ich leider nicht mitfotografiert habe. Er muss wohl vollkommen als Pharao dargestellt worden sein, sonst wäre mir das aufgefallen und ich hätte ihn nicht schmählich abgeschnitten. Aber hier sieht man sehr schön den Bezug zur Königskartusche, die eigentlich ein Seil ist und teilweise auch als Symbol der bindenden Kraft des Pharaos interpretiert wird.
Die Darstellung links habe ich sonst nirgends so gesehen. Dieses Kälbchen soll wohl niedlich und sympathisch sein, trotzdem wird es anscheinend abgestochen, vielleicht als Opfer. Eine Erklärung hierfür habe ich nicht.
Auf dem Bild unten wird der König von Thot und Harsiese mit dem Wasser des Lebens übergossen.

Thot und Harsiese übergießen den König mit dem Wasser des Lebens
Tempelausgang
Nachdem der Tempel besichtigt worden ist, gehts zurück auf das Schiff - durch die Verkaufsstraße, wo die Händler aber weniger ätzend sind als an manch anderem Ort.
Kapitelle und Decke des Chnum-Tempels von Esna

The Mastaba of Ti at Saqqara

  The wall measures 1.55m wide by 4.50m in height, of which the upper 2.75m is decorated. It contains scenes with seventy-four characters di...